Montag, 20. Februar 2012

Paraguay

an der Grenze

Die wohl schrecklichste Busfahrt unserer Geschichte überstanden, kommen wir nach etwa 25 Stunden Fahrt in Filadelfia, Hauptstadt der deutschen Menonitenkolonie Fernheim, an.
Es ist schon ein wenig komisch mitten in der grünen Hölle, wie der Chaco, das nördliche Gebiet Paraguays auch genannt wird, auf einmal alles in deutsch angeschrieben zu sehen. Wir spazieren durch die Calle Unruh und Hindenburg und lassen uns natürlich ein deftiges, deutsches Buffet nicht entgehen.
Auch wenns um unser Spanisch und vorallem Englisch nicht allzu schlecht steht, ist es doch wieder mal angehm eine Museumsführung und die dazu gehörende Geschichte Fernheims, in unserer Muttersprache erklärt zu bekommen. Wir treffen uns auch mit einer übers Internet kennengelernter Filadelfianerin die uns zu Terere, dem Nationalgetränk, vieles über das Leben hier im Chaco erzählt.


die für hier typischen Flachenbäume




Weiter südlich in der Hauptstadt Asuncion stellt sich Julis vermutlich anhaltender Bauchmuskelkater als Gastritis heraus. Wohl "all you can eat" doch ein bisschen zu ernst genommen :-). So verbringen wir die nächsten Tage, statt auf Erkundungstour durchs ganze Land, Süppchen essend in unserem Hostel.
Unsere Vorfreude, dass die Entzündung bald abgeklungen ist, wird uns ordentlich vermiest. Durchs lange liegen hat sich nämlich eine wandernde Muskelkontraktur auf dem Brustkorb gebildet. Bis wir dies aber herausfinden rechnen wir mit dem schlimmsten; zum Beispiel mit einem im Dschungel aufgelesenen Tier, welches in Julis Körper sein Unwesen treibt. Eine Röntgenaufnahme wiederlegt dies zum Glück aber.
Nach anderen seltsamen Nebeneneffekten wie ein Stechen in der Lunge und komischen Schmerzen im Arm beschliessen wir Paraguay bald zu verlassen und erhoffen uns Besserung am Atlantik. Zudem drängt Kathrin auf ihr wichtigstes Ziel dieser Reise, Brasilien.




 Bis es soweit ist, treffen wir uns mit einem alten Freund der vor exakt 20 jahren ein Jahr in der Schweiz war und mit Juli zur Schule ging. Er zeigt uns Asuncion und die Nachbarstadt Luque wo er aufgewachsen ist und erzählt uns viel interessantes über die Tragik der indigenen Guaranis und wie deren Rechte von den Grossgrundbesitzern missachtet und an den Rand getrieben werden.

mit Marcos und Terere
Zu guter Letzt werden wir von unserem Hostelbesitzer zur Babyparty seines Neugeborenen eingeladen. Es gibt Bier und Pizza an der sich Juli, um auch nichts auszulassen, ein riesen Stück Zahn abbeisst. Gerne hätten wir mehr von Paraguay gesehen als hauptsächlich nur Hostel und Klinik und beschliessen deshalb auf dem Rückweg nochmals vorbeizukommen.


der allabendliche intensive Sonnenuntergang verspricht ein klein wenig Akühlung von den meist über 40° C heissen Tagen


Samstag, 18. Februar 2012

Die letzten Tage in Bolivien

In Rurrenabaque und an unserem Rio Beni hätten wir wohl ewigs hängenbleiben können. Zudem sind wir etwas planlos in welche Richtung unsere Reise nach Bolivien weitergehen soll. Da uns vor den Bergen immernoch ein wenig graust, ziehen wir weiter durchs Amazonasbecken wieder Richtung Süden.
Da es im grossen Umkreis keine geteerte Strasse gibt, kommen wir nicht so schnell voran. In einem kleinen Dörfchen San Ignacio legen wir einen kurzen Zwischenstopp ein.


Guarani-Statue auf dem Dorfplatz von San Ignacio







Definitiv von den zertrampelten Touristenpfaden abgekommen werden wir von den Bewohnern angestrahlt und herzlich empfangen. Ein kleines Händeschütteln des Bäckers zum Beispiel ehrt uns als spezielle Gäste. 









 Am nächsten Tag wieder in einem umgebauten Familienbus gepfercht, holpern wir weiter und überqueren auf einem Floss einen Fluss bis wir schliesslich in Trinidad wieder Anschluss ans nur 3000km umfassende geteerte Strassennetz Boliviens erreichen.







Unserem schlauen Buch können wir entnehmen, dass es hier eine Touristeninfo geben soll wo es Ortspläne gibt. Diese leicht verfehlt finden wir uns im Büro vom bolivianischen Interpol wieder. Dem netten Offizier ist das Wort Touristeninfo völlig fremd. Nach langem erklären und nach dem er sich versichert, dass uns auch wirklich nichts gestohlen wurde, ist er übermotiviert diese mit uns zu suchen. Im dritten angesteuerten Gebäude werden wir endlich fündig und kommen zu den benötigen Infos. Der junge Offizier begleitet uns noch so lange bis wir ein Zimmer finden welches unseren Ansprüchen entspricht.

Trinidad

Zum Glück gibts überall Mototaxis die einem für 40 Rappen an jedes beliebige Ziel in der Stadt fahren. Zu Fuss macht einem jeder Schritt zu schaffen, es ist abartig heiss und die Luft tropft fast vor Feuchtigkeit. Es gibt keine wirklichen Sehenswürdigkeiten und zum Glück auch kaum andere Touristen. Die überaus freundlichen Menschen lohnen den Besuch aber allemal. Was den Abstecker zum Highlight macht sind die zwei auf dem Stadtplatz wohnenden Faultiere, die wohl amüsantesten und mit Abstand langsamsten Kreaturen die wir je gesehen haben.




Um uns wieder ein wenig abzukühlen wagen wir uns ins etwas höher gelegene Samalpata. Nach einer Nacht Bus-und einigen Stunden Autofahrt erreichen wir das schnuckelige Dörfchen auf 1600M.ü.M.

Samaipata



Von hier aus besuchen wir  die Pre Inkastädte El Fuerte die nebst einigen Ruinen aus dem weltweit grössten behauenen Stein besteht. Die auf einer Hügelspitze gelegene Ausgrabung wurde anschliessend von den Inkas und den Spaniern als Festung verwendet.

Nebst vielen rätselhaften Ausbuchtungen und Gravuren hat unser Von Däniken die zwei gut sichtbaren Kerben als UFO Abschussrampen diagnostiziert ;-)

Auf dem hin und zurück 20 Kilometer Marsch zur Festung




Einige Ausflüge später haben wir genung frische Luft getankt um im tropischen Santa Cruz, wos wieder mal so was wie WiFi gibt, unsere Büroarbeiten nachzuholen. Hier in der von allen als gefährlichster Ort Boliviens verschrienen Stadt bereiten wir uns, nebst dem spielen mit unserem Haustukan auf unsere nächste Destination Paraguay vor.

die letzten Kilometer nach Santa Cruz müssen wir wegen einer Strassenblockade zu Fuss zurücklegen und uns dann wieder ein neues Transportmittel suchen


Dienstag, 14. Februar 2012

Durch die Pampa und den Dschungel

Rurrenabaque bietet, neben einem Ort zum entspannen, auch einen idealen Ausgangspunkt um die unweit beginnende, sich endlos erstreckende Tiefebene der Pampa und den hügelbedeckenden Dschungel der Selva zu erkunden.Gleichzeitig als Abschiedstour von Joe und Christa machen wir uns auf, in Santa Rosa, mit unserem Guide und Kapitän per Boot den Rio Yacuma hoch zu schippern um möglichst viele Spezien der Region zu sichten. Da die sich ringsum ausbreitende Pampa keinen Lebensraum bietet, tummeln sich allerlei Tiere entlang dem zugewachsenen Flusslauf.


Folgendes ist uns alles vor die Linse gekommen:

Aligatoren und schwarze Kaimane

Kapiwaras
 


erfrischendes Bad auf Augenhöhe mit den Aligatoren

auf nächtlicher Erkundungstour

auf Anakonda suche...leider ohne Erfolg, dafür sichten wir ein Storchennest
 
Piranhas zum Abendessen

Paradiesvogel


Mit Joe und Christa einen Abschieds-Surubi gegessen und einige Tage auf die faule Haut gelegt, machen wir uns erneut auf das Amazonasbecken zu erkunden. Mit möglichst wenig Unnötigem, viel Proviant und nur einem Moskitonetzs gehts diesmal zum campen in den schweisstreibenden, Moskito verseuchten Dschungel.
Hier  bietet sich genau das Gegenteil, während einem in der Pampa die Tiere fast ins Boot springen braucht es hier eine Menge Geduld und ruhiges Anpirschen um ein anderes Lebewesen zu erspähen. Das draussen Schlafen, die uns dabei unterhaltenden Geräusche und das auskommen mit nahezu Nichts ist aber eine sehr lohnenswerte Erfahrung. Eigentlich unöglich das Erfahrene einzufangen haben wir hier doch noch einige Bildchen von Tieren und Eindrücken aus unserem Waldleben.




unser Nachtlager mitten im Wald

Sandro unser Guide


finde den kleinen Giftfrosch

Aussicht vom Cerro Tuki in dem eine Kolonie Aras wohnt